46. évfolyam, 2000. 4. szám
Archívum
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Kurze Geschichte der ortskundlichen Tätigkeit in Ungarn
 
BÉNYEI Miklós

Der Beitrag gibt eine Übersicht über die wichtigsten Phasen in der Geschichte der ortskundlichen Tätigkeit in Ungarn. Im 18. Jahrhundert waren schon die Kenntnisse über die Wohnort im Schulunterricht vorhanden. Diese Kenntnisse über Heimat und Wohnort blieben im Lehrplan als Anforderung auch später vertreten. Die bürgerliche Entwicklung gab einen großen Anstoß den ortskundlichen Forschungen, und es erfolgte eine bewußte Sammlung von ortskundlichen Materialien, die in den Bibliotheksabteilungen von Museen oder in Archiven bewahrt wurden. Die erste ortskundliche Sammlung kam in Budapest in der Hauptstädtischen Bibliothek zustande, wo auch eine Sammlung von Zeitungsausschnitten entstand. Nach dem Trianon-Beschluß (1920) wurde auf die gebliebenen und abgetrennten Teile des Landes eine starke politische Aufmerksamkeit gelenkt, und die ortsgeschichtliche-ortskundliche Forschung und die bibliographische Tätigkeit genoß die Förderung des Staates. Außer der Budapest-Sammlung wurde nur in einigen Stadtbibliotheken, in der Universitätsbibliothek Pécs und in Gyõr bewußte Sammeltätigkeit ausgeübt. Zwischen den zwei Weltkriegen hat das Unterrichtsministerium die Forschung von lokalen Werten in den Schulen weiterhin veranlaßt. Wo diese Tätigkeit von der Stadtbibliothek nicht unternommen wurde, übernahmen diese Rolle die Schulbibliotheken. Im zweiten Weltkrieg war ein bedeutender Teil der Sammlungen vernichtet, und die neu gegründeten Lehrinstitutionen betrachteten diese Sammeltätigkeit nicht als eigene Aufgabe. In den 50-er Jahren hat eine neue Etappe begonnen; in der Hauptstädtischen Bibliothek wurde die Budapest-Sammlung als selbständige Abteilung bald zum methodischen Zentrum dieses Gebietes, das die Entfaltung der ortskundlichen Arbeit mit ihrer Erfahrungen unterstützt hatte. In den 60-er Jahren wurde die heimatskundliche Bewegung neugeboren, die Ortsgeschichtschreibung hat sich belebt; eine Ministerialverordnung schrieb für die Bezirksbibliotheken die ortskundliche Tätigkeit vor. Als Ergebnis jener wurden Bibliographien zusammengestellt, eine methodische Anleitung veröffentlicht, und jährlich Landeskonferenzen organisiert, um die theoretischen Fragen der Erwerbung, der Erschließung, der Bibliographie und des Aufbaus von Datenbanken zu klären. Dieser Aufschwung ließ in den 80-er Jahren nach, aber er begann sich nun unter den veränderten Umständen wieder zu entwickeln. 1994 wurde im Rahmen des Vereins Ungarischer Bibliothekare die Organisation der Ortskundlichen Bibliothekare gegründet, um die interessierten Kollegen zusammenzufassen. Das Gesetz CXL von 1997 bestätigte, daß es eine der Grundaufgaben der Bezirksbibliotheken sei, die ortskundlichen Informationen und Materialien zu sammeln.

 

Országos Széchényi Könyvtár
Észrevételek (2001/03/19)