Die Sohlenmassage, die Investitionsfonds und Ein treuer Diener seines Herrn
NAGY Attila - MOLNÁR Márta
An einer Sitzung der Sektion Leserdienst des Vereins Ungarischer Bibliothekare wurde noch 1994 beschlossen, in jedem zweiten Jahr eine Woche lang in 14 größeren Bibliotheken die zur Auskunftsstelle eingetroffenen Fragen zu sammeln, um die Änderungen der Leserfragen folgen zu können. Neben den öffentlichen Bibliotheken wurden die Nationalbibliothek und die Szabó-Ervin-Bibliothek in die Untersuchung einbezogen. Die Erhebung untersuchte die Anzahl und Thematik der Fragen, den Beruf der Leser usw. Zuerst wurden die Mitarbeiter der Bibliotheken in der Untersuchung befragt: wie beurteilen sie die Änderungen in der Bibliotheksbenutzung. Der Besuch der kleineren Bibliotheken ging stetig nach, aber die Benutzung der größeren nahm zu. 75% der Fragen stammte von Studierenden. Die sprunghafte Zunahme der Datenbankennutzung stellte dem früheren Zustand gegenüber ein neues Element dar. Die jüngeren Leser benutzten selbständig gern die Datenbanken, manchmal so gern, daß sie die traditionellen Quellen, die ebenso gut oder noch besser sind, gar nicht benutzen wollten. Die Beliebtheit der CD-ROM hat auch zugenommen; damit parallel entstand auch eine Leserschicht, die bei der Computernutzung die Hilfe der Bibliothekare beansprucht. Es gab immer mehr ungeduldige, manchmal bloß wegen Kopieren die Bibliothek besuchende Leser; es stieg auch die Agressivität mancher Leser. Die von der Bildung diktierten Wünsche der Leser konnten von der Bibliothek aus finanziellen Gründen nicht vollkommen erfüllt werden. Die Fragen bezogen sich auf neuere Themen: auf Rechtsverordnungen, Gesetze, Investitionsfonds, Börseninformationen usw. Hoch sind die Zahlen der telefonischen Anfragen und der Fernleihe. Die Popularität der Unterhaltungsliteratur ist unverändert geblieben, dagegen sank das Leserinteresse für die wertvolle (besonders für die zeitgenössische) schöne Literatur. In der sich verändernden Situation des Leserdienstes ist es zu erwarten, daß die Bibliothekare den Nutzern mit mehr Empathie und mit erneutem beruflichen Können zur Verfügung stehen sollen.