Rezume (deutsch)

Änderungen des ungarischen Urhebergesetzes, 1. Teil

KISS Zoltán

Im September 1999 ist in Ungarn eine neue Urheberrechtsregelung in Kraft getreten. Das Urheberrecht umfasst auch fotokünstliche und kartographische Werke als neue Gebiete. Die Verfasser werden personal- und finanzrechtlich geschützt. Es ist ein neuer Zug des Gesetzes, dass die Personalrechte – ähnlich zu den Finanzrechten – nur innerhalb der Schutzperiode ausgeübt werden können. Die Schutzperiode beträgt 70 Jahre im Falle der Verfasser. Aber die Verfasser, die zwischen 31. Dezember 1928 und 31. Dezember 1943 gestorben sind, und die nach 1948 entstandenen Tonaufnahmen fallen erneut unter Schutz. Es ist ein neuer Zug im Falle der Finanzrechte, dass der Verfasser auf ein mit dem Einkommen proportionelles Entgelt berechtigt ist. Ab 1. September 2000 ist auch für die Verfasser der kopierten und vervielfältigten Werke ein reprographisches Entgelt zu zahlen. Aus der eingezahlten Summe bekommen neben den Verfassern auch die Buch- und Zeitschriftenverlage ihren Teil. Das Gesetz hat neue Regel zu den Benutzungsverträgen mitgebracht. Die Vorschrift zur Minimumsumme des Entgeltes und zur Benutzungsperiode wurde annuliert, und sie dürfen von den Betroffenen frei bestimmt werden. Die Regelung der freien Benutzung ist strenger geworden. Öffentliche Bibliotheken dürfen die einzelnen Exemplare der Werke unentgeltlich ausleihen, ausgenommen Softwaren und komputergestützte Dateien.

50 Jahre der Universitätsausbildung von Bibliothekaren

Der Lehrstuhl für Bibliotheks- und Informationswissenschaft feierte ihr 50-jähriges Jubiläum im Jahre 1999. Aus Anlass der Feier fasste der Leiter des Lehrstuhls, György Sebestyén (Die Rolle und Wichtigkeit des Lehrstuhls für Bibliothekswissenschaft der Philologischen Fakultät an der Eötvös Loránd Universität im ungarischen und internationalen Bibliothekswesen;) die Geschichte des Lehrstuhls seit 1949 bis zu unseren Tagen zusammen, und stellte den kulturhistorischen und politischen Hintergrund dar. Er wies darauf hin, wie die Änderungen (z.B. die Informationsgesellschaft und die Globalisierung, bzw. das neue ungarische Bibliotheksgesetz) die Ausbildungsthematik beeinflussten. Ziel des Lehrstuhls ist es, gut ausgebildete, verantwortliche, selbständige, kreative Fachleute auszubilden, die zur Bibliotheks- und Informationsarbeit auf hohem Niveau fähig und zur Leitung dieser Institutionen, zur Entscheidungsvorbereitung und Forschungsarbeit fähig sind. Der Lehrstuhl bestrebt sich, sich zu den Veränderungen anzupassen, die Ausbildung laufend zu überprüfen und modernisieren. – Ein ehemaliger Student des Lehrstuhls, György Kókay (Mit den Augen der ersten Absolventen…;) erinnerte sich in einem subjektiven Bericht an seine Studentenjahre in den 50-er Jahren und an die gelehrten Professoren, Béla Kéki, Béla Varjas, László Mezey und Béla Kohalmi. – Sándor Szabó rief die Ereignisse der nahen Vergangenheit hervor (Gedanken zur Geschichte des Lehrstuhls in den 70-er und 80-er Jahren;). In den 70-er Jahren wurde das Leben des Lehrstuhls hektisch, die Leiter haben sich sehr oft gewechselt und hatten keine Zeit, ihre Konzeptionen zu verwirklichen. Mit Géza Fülöp (1986) hat sich die Lage konsolidiert. Entwicklungspläne entstanden zum Lehrpan und zu den Lehrprogrammen, zur Entwicklung des Personals. Der neue Lehrplan orientierte sich auf Informationswissenschaft und integrierte wieder lesesoziologische Gegenstände. Es wurde als ein Nachteil betrachtet, dass in der Zeit der Zweifächer-Ausbildung neben Bibliothekswissenschaft nur geisteswissenschaftliche Fächer aufgenommen werden durften. Seitdem soll man nur ein Fach obligatorisch aufnehmen und die Studenten können auch naturwissenschaftliche Fächer wählen. Zwei postgraduale Studiengänge (Fachinformation und Bibliotheksgeschichte) wurden auch gestartet, mit Erfolg. In den 80-er Jahren hat die niedrige Studentenzahl mehrmals Probleme verursacht und Nachteile mitgebracht. Die unzureichende Finanzierung der Hochschulausbildung hat zu Personal- und Nachwuchsproblemen geführt. – Die Teilnehmer haben sich auch an die frühere, herausragende und bestimmende Persönlichkeit, den kürzlich verstorbenen Lehrstuhlleiter Géza Fülöp erinnert. Für ihn haben seine ehemalige Studenten, Freunde und Verehrer eine Festschrift redigiert, deren Entstehung kurz vorgestellt wurde (Barátné Hajdu Ágnes: Über die Festschrift für Géza Fülöp.

Irrweg oder Torso? Die Gründung der Bezirksbibliotheken vor 50 Jahren

TÓTH Gyula

Die Bezirksbibliotheken existierten in Ungarn in der Periode 1949-1951 mit der primären Funktion, Volksbibliotheken zu gründen, im wesentlichen das öffentliche Bibliothekswesen neu zu organisieren. Sie arbeiteten parallel mit den Stadtbibliotheken, aber unabhängig von ihnen, hatten einen Kernbestand und versorgten mit Depotbestand die kleinen Dorfbibliotheken. Aufgrund Quellen von Archiven und individuellen Gesprächen versucht der Autor darzustellen, welche Rolle die Bezirksbibliotheken in der Entwicklung des ungarischen Bibliothekswesens spielten. Die Konzeption war richtig, denn sie erzielte die Schaffung einer Netz von Öffentlichen Bibliotheken, erkennend: nur ein System ist fähig, umfassende Dienstleistungen zu sichern. Die Verwirklichung der Konzeption misslang: man kehrte – wegen ungenügender Voraussetzungen (Betonung der Quantität, Aufklärer-Prinzipien, schwacher Bestand und Auswahl, Personal mit unzureichender Ausbildung usw.) – zu dem Volksbibliothekschema zurück. Diese Bestrebungen gehören zur Gestaltung der modernen Öffentlichen Bibliotheken und sind wichtige Durchbruchsversuche – der Public Library Bewegung ähnlich –, die wegen der Befolgung des sowietischen Beispiels sich deformiert haben. Die Bezirksbibliotheken wurden 1952 durch das hierarchisch strukturierte System der Komitats- und Kreisbibliotheken abgelöst, das sich zur Verwaltungsstruktur anschloss. Wegen der Widersprüche und der noch offenstehenden Fragen sollte man dieses Thema noch mit weiteren Forschungen erklären.

Nach dem Sündefall. Marginalien zur Geschichte der 50 Jahre ungarischen Bibliothekswesens

PAPP István

Diese Studie ist ein subjektives und ironisches Essay über die „Helden”-Epoche des Bibliothekswesens. Es geht um alle wichtigen Probleme und die politischen, kulturpolitischen Beziehungen, und hauptsächlich um den Spielraum, den diese Beziehungen für das Bibliothekswesen ermöglichten. Es werden Momentaufnahmen gezeigt über die Bildung, über die Rivalisierung zwischen dem Bibliothekswesen und der Volksbildung, über die rasche technische Entwicklung, über die Gruppe von Intellektuellen, die aus politischen Gründen nicht mehr in ihren Berufen tätig bleiben dürften, und in Bibliotheken am Ende ihre Talente zur Geltung brachten. Es werden die beruflichen Diskussionen gezeigt, die oft politische Untertöne hatten, erkennend, wie viele Kompromisse geschlossen werden müssten, um weiter arbeiten zu können. Es wird gefragt: wieweit hätte unser Bibliothekswesen geraten können, wenn wir in den vergangenen 50 Jahren unter anderen Verhältnissen hätten leben können, und auch: ist der Entwicklungsstand des Öffentlichen Bibliothekswesens in Übereinstimmung mit unserem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungsstand? Wenn es an dem steuerzahlenden Bürger lag, wieviel Geld würden die Bibliotheken bekommen? Die Bibliothekare können nur eines machen, ihre Wichtigkeit laufend der Gesellschaft prüfen.

Erinnerungen, Erlebnisse, Bemerkungen über das fünfzigjährige öffentliche Bibliothekswesen

KISS Jenő

Der Autor analysiert die vergangenen 50 Jahre auf drei Periode getrennt: die Helden-Epoche (1949-1952), die 70-er Jahre (1968-1977) und die letzten Zeiten (1985-1998). In der Helden-Epoche spielte das Zentrum der Volksbibliotheken eine wichtige Rolle, das für die kleinen Bibliotheken (Volksbibliotheken) methodische Leitung ausführte, und auch die Arbeit der Bezirksbibliotheken methodisch half (auf den Gebieten der zentralen Erwerbung, Erschliessung, Ausbildung). 1952 wurde ein Beschluss des Ministerialrates über die Entwicklung des Bibliothekswesens veröffentlicht, und dadurch wurde die Struktur der Öffentlichen Bibliotheken an die der Verwaltungsstruktur angepasst. Die zentralen Aufgaben und Dienstleistungen gelangen in die Széchényi Nationalbibliothek, in ihre methodische Abteilung. Die 70-er Jahre bedeuteten eine Blütezeit der Entwicklung: sie haben die Erneuerung des Öffentlichen Bibliothekswesens (S. die Studie von István Sallai in der No. 2. 1999 der Könyvtári Figyelo), berufliche Richtlinien, Versorgungssysteme, die Fortsetzung der Bibliotheksbauten, ein einheitliches Bibliothekssystem mitgebracht. In den letzten 15 Jahren, insbesondere nach dem Wechsel des politischen Systems reduzierte sich die Anzahl der Bibliotheken, es begann die Schliessung der lebensunfähigen Kleinbibliotheken, und zur gleichen Zeit begann die Erwerbung der Bibliotheken wegen finanzieller Probleme zu stagnieren. Laut dem Gesetz über die Selbstverwaltungen ist die Erhaltung der Bibliotheken eine obligatorische Aufgabe, aber dafür wurde keine normative Unterstützung gegeben. Das bisherige Niveau der Versorgung wurde gefährdet. Die Stadtbibliotheken charakterisierte zunehmende Benutzung und Präsenznutzung, die Bibliothekare wurden mehr und mehr dienstleistungsorientiert. Das bedeutendste Ereignis dieser Periode ist die Geburt des Gesetzes über Kultur im Jahre 1997, das auch das Bibliotheksgesetz integriert.

Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Die Rollen der Bibliothekare in den vergangenen zehn Jahren

HAVAS Katalin

In der letzten Periode veränderten sich in den Öffentlichen Bibliotheken die angebotenen Buch- und Zeitschriftenbestände, die Erwerbungskanäle, sowie die Zusammensetzung, Mentalität und Erwartungen der Bibliotheksbesucher. Es stellte sich heraus, das die Öffentlichen Bibliotheken voll von unbenutzten Büchern sind, dass das Geld zur Operation, Erwerbung, Automatisierung muss durch geschickte Verhandlungen, Bewerbungen ergänzt werden, und dazu brauchen auch die Bibliothekare eine ganz andere Anschauung. In der Vergangenheit gab der Staat Platz für Bibliotheken, Geld für die Bücher, deren Herausgabe er gestattete. Obwohl der Buchhandel in Ungarn ein hohes Niveau erreichte, war er auch noch vor 10-15 Jahren politisch bestimmt. Es begann die Veröffentlichung von Dokumentenromanen, Erinnerungen, Reportagebüchern und es entstand ein breiter Auswahl von Büchern und Zeitschriften. Die Bibliothekare haben es bemerkt, dass sie ihre Erwerbungen beschleunigen, starker selektieren, aus dem alten Bestand aussondern, und wegen der hohen Preise mit dem Etat besser wirtschaften sollen. Zur gleichen Zeit benötigen die Leser ein ausgeglichenes Angebot, und dank der Verbreitung des Videos (und seiner Ausleihe als eine bezahlte Dienstleistung) auch der Zuschauer erschien in Bibliotheken. Der Raum und der Bestand der Bibliotheken sollten anders eingerichtet, bzw. aufgestellt werden. Als eine neue Lösung dafür tauchte die Idee der Familienbibliothek auf, in der ein Teil des Bestandes in verschiedenen Kategorien (leichter Lesematerial, esotherische Werke usw.) eingeordnet wurde und zum Lesen angenehme, kleinere Räume angeboten wurden. Die frühere Erziehungsfunktion des Bibliothekars begann, sich in den Hintergrund zu ziehen. Die Dienstleistungen auf dem Gebiet der allgemeinnützlichen (Community) Information wurden geboren, in denen sind nicht nur bibliographische und faktographische Daten angeboten. Auch die Tätigkeit mit Alten, Arbeitslosen, Obdachlosen und anderen problemhaften Lesern benötigte einen Mentalitätswechsel. Die Mitarbeiter der Öffentlichen Bibliotheken sind gute praktizierende Bibliothekare (verstehen sich auf Bestandsaufnahme, Bestandsabbau, Literatur), sind gute wirtschaftliche Fachleute und Manager, wenn es um das Geld und die Bewerbungen geht, sind gute Pädagogen und Heilpädagogen, vorbereitete Kritiker und gute kulturelle Manager.

 

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