Inhaltsgaben – 3/2000

Änderungen des ungarischen Urhebergesetzes, 2. Teil

KISS Zoltán

Nach der allgemeinen Darstellung des neuen ungarischen Urheberrechts (siehe Könyvtári Figyelo Nr. 1/2. 2000), das am 1. September 1999 (Gesetz Nr. 77/2000) in Kraft getreten ist, geht es um die rechtliche Änderung der elektronischen Formate im Internet.

Die Regelung der Herstellung und Nutzung von Software und Datenbanken weicht von den allgemeinen Regeln ab; sie schützt nicht die Basis und das Operationssystem der Programme, sondern das einheitliche System ihrer Bestandteile. Eine Software gilt bloß dann als Autorenwerk, wenn sie durch ihre Bestandteile (Quellenkode, Objektkode) ein einheitliches System darstellt. Der Benutzer, der für die Software ein Nutzungsrecht erworben hat, wird das Recht für die Multiplizierung, Modifizierung und Überarbeitung des Programms haben. Die freie Nutzung von Software ist für populärwissenschaftliche Zwecken auch untersagt; die Ausleihe von Software und Datenbanken ist in Bibliotheken ebenso verboten. Eine Datenbank ist urheberrechtlich geschützt, wenn sie inhaltlich und strukturell die eigene geistige Schöpfung ihres Autors darstellt; dies gilt auch für einen Teilbereich der Software, aber der Benutzer muß einen Nutzungsvertrag mit dem Autor abschließen.

Bei der Multimedia-CD-ROM-Benutzung besteht ein Problem der Beschaffung der Autorenrechte, die zur Herausgabe von CD-ROMs benötigt werden; deshalb ist es zwingend, nach westeuropäischem Vorbild eine zentrale Einrichtung (one-stop-shop) aufzubauen, die diese Rechte genehmigt.

Die meist ungelösten Fragen befinden sich auf dem Gebiet des Internets. Es muß hier die Definition von Multiplizierung und der Begriff der „öffentlichen Aufführung” erweitert werden. Dort, wo die rechtliche Lage schon geklärt ist, erstellte die Organisation ARTISJUS die Basis, die den Grund der mit den rechtsausübenden Vereinigungen abzuschließenden Verträge bildet. Die Frage der Verantwortlichkeit im Bereich der Autorenrechte und der Rechtverletzungen im Internet sind aber noch nicht geklärt worden.

 

Die Literaturhinweise steigen und die Veralterung sinkt. Gibt es einen Zusammenhang bei Untersuchungen von bibliographischen Hinweisen und bei Literaturangaben in Zeitschriften im Bereich “Life Science”?

MARTON János – RADÓ Rita – SRAMEK Réka

Die Studie befaßt sich bibliometrisch mit dem Thema “Veralterung” in der Fachliteratur. Sie beginnt mit dem theoretischen Hintergrund, es wird auf Autoren (wie Price, Griffith, Száva-Kovács, Marton) und auf Begriffe wie z.B. Neuigkeitseffekte, Impact-Faktoren, Halbwertzeiten, Price-Indices, Häufigkeiten von Zitaten usw. hingewiesen. Dann folgt die Darstellung der Analyse, die aufgrund von zwölf biologischen, neun biochemischen und neun kardiologischen Fachzeitschriften ausgeführt wurde. Es wird untersucht: 1) der Zusammenhang der zeitlichen Verteilung der bibliographischen Hinweise und die Anzahl der Literaturangaben pro Artikel; 2) der Zusammenhang zwischen Zitat pro Artikel-Qualität und dem Publikationsalter; 3) der Zusammenhang zwischen dem Publikationsalter und der Publikationsgattung; 4) die Rolle und die Anzahl der Zeitschriftenartikel und anderer Publikationsgattungen in Life Science.

Die Analyse erforscht in den biologischen Zeitschriften die Zeit der Zitatenangaben von 1 bis 5 Jahren, in anderen Zeitschriften aber auch die Angabe von 6 bis 10 oder noch älteren Zitatenangaben. Es konnte festgestellt werden, daß zwischen 1974 und 1998 die Zahlen von Zitaten pro Artikel gestiegen sind, aber gleichzeitig besteht eine umgekehrte Proportionalität zwischen der Änderung in der Zitatenanzahl und dem Price-Index (das Price-Index gibt den Prozentsatz der Zitaten aus den ersten fünf Jahren an). Die Anzahl der Literaturhinweise in Zeitschriftenbeiträgen stieg in den genannten Jahren in höherem Maß als bei anderen Publikationsgattungen. Die Analyse wies eindeutig auf eine Senkung des Price-Indexes hin. Also kann die Schlußfolgerung gezogen werden, daß eine starke Korrelation zwischen den Zitaten pro Artikel-Qualität und dem Price-Index besteht.

Der Entwurf der Benutzerschulung von László Módis

POGÁNY György

Der 1995 angenommene Nationale Grundlehrplan schreibt den Studenten bis ihrem 16. Lebensjahr den Unterricht von Bibliotheks- und EDV-Kenntnissen vor. Es gab schon einen Entwurf 1958 über die Benutzerschulung und über ihre Einsatz in der Bildung, der von dem Mitarbeiter der Universitätsbibliothek Debrecen, László Módis ausgearbeitet wurde. Das Wesen seines Vorschlags ist, jeden Mitglied der Gesellschaft in der Buch- und Bibliotheksnutzung auszubilden. Diese Aufgabe wollte Módis in den Schulen unter Mitwirkung von Lehrern verwirklichen. Diese “Schulung” ist nicht mit der Ausbildung der Bibliothekare identisch, weil für die letztere weitere Kenntnisse erforderlich sind. Die Benutzerschulung war ohne Mitwirkung der Bibliothekare geplant, freiwillige Lehrkräfte sollten den Unterricht durchführen. Er stellte für alle drei (Grund-, Mittel- und höhere) Stufen der Bildung einen detaillierten Lehrplan zusammen. Er schlug für jede Woche eine Bibliothekstunde vor, die mit der Praxis verbunden sein sollte. Die Studie enthält – gekürzt – die Thematik von Módis. Dieser Entwurf wurde doch nicht durchgeführt, da die Qualität der Schulbibliotheken nicht ausreichte.

Die Bedeutung des Unterrichts von “Bibliotheksinformatik” in der Universitätsausbildung

ZSIDAI József

Der Grundgedanke der Studie ist, daß lebenslanges Lernen heutzutage aus existenziellem Zwang oder wegen innerer Notwendigkeit in breiteren Schichten der Gesellschaft wichtig wurde; die Teilnahme an Fort- und Weiterbildungskursen ist die einzige Möglichkeit hierzu. Für Studenten ist die Nutzung der Bibliotheken mit reichen Sammlungen unentbehrlich. Die Studie weist auf die in- und ausländischen Erfahrungen in der Benutzerschulung bei der Ingeneurausbildung hin; dann faßt der Autor seine Erfahrungen und Ideen über die Ausbildung der Studenten in der Informationstechnik zusammen. Es ist wichtig zu klären: wer soll unterrichten und was soll unterrichtet werden. Er vertritt die Meinung, es sei optimal, wenn der Unterricht der Kenntnisse von Lehrstuhlpersonal und Bibliothekaren gemeinsam ausgeübt wird. Neben theoretischen und historischen Kenntnissen der Bibliothekspraxis soll der Schwerpunkt auf die Technik des Recherchierens und die Nutzung von Informationen gelegt werden. Dabei ist es wichtig, über Fragen der Kleidung, des Benehmens, des öffentlichen Auftritts, des Schreibens und Haltens eines Referates, des Aufbaus einer Karriere usw. zu sprechen.

Die Bibliotheksnutzung der Universitätsstudenten im Jahre 1998 in der Universitätsbibliothek Miskolc

STEINERNÉ SZŰCS Éva

Die Miskolcer Universität, die früher Fachleute für die Schwerindustrie ausbildete, ist in den 90-er Jahren eine Universität mit juristischer, wirtschaftwissenschaftlicher und philologischer Fakultät geworden. Für die UB bedeutete es eine große Last, aber auch eine Herausforderung infolge der höheren Studentenzahl und der neuen Wissenschaftsdisziplinen, deren Literatur neu erworben werden mußte. In der Erhebung 1998 wurden 218 Studenten (10%) über ihre Bibliotheksnutzungs- und Freizeitgewohnheiten befragt. Die meisten Befragten waren Nutzer der UB, 55% von ihnen besuchte auch andere Bibliotheken in der Stadt. Das nötige Studienmaterial wurde von der Mehrheit der Studenten (69%) aus der UB ausgeliehen: das bedeutet, die Literaturversorgung der Studenten ist verhältnismäßig gut. Die Mehrheit der Studenten nimmt die Bibliothek zur Ausleihe in Anspruch (89%), 79% las im Lesesaal Zeitungen und Zeitschriften. Zum Studieren nutzte 57% der Studenten die Bibliothek. Der einzige Computer im Lesesaal wurde von 65% der Studenten benutzt, aber auch PCs wurden stark benutzt. Als Mangel wurden genannt: wenig Exemplare von ausleihbarer Fachliteratur und Lehrbücher, kurze Öffnungszeiten, wenige PCs im Lesesaal. Die Befragten benutzten intensiv die Bibliothek, wegen ausgeliehener Pflichtlektüre besuchten sie auch andere Bibliotheken. Die Ergebnisse der Erhebung waren angemessen, die Studenten waren mit den Dienstleistungen der UB zufrieden. Die Mängel können durch finanzielle Eingriffe verbessert werden.

Die Auswertung der Qualität der Tätigkeit einer Bibliothek aufgrund eines europäischen Modells

ZALAINÉ KOVÁCS Éva

Das Total Quality Management (TQM) gilt als eine neue Richtung in Qualitätsförderung. Nach der TQM-Methode liegt der Schwerpunkt auf den Nutzern, die Bibliotheksorganisation ist im Interesse ihrer Wünsche tätig. Sie soll sich immer weiterentwickeln. Die Studie erfordert – das Modell vorstellend, das sich mit dem Europäischen Qualitäts-Preis (EFQM), der die Tätigkeit der TQM anwendenden Organisationen anerkennt, verknüpt – die Aneignung dieser Betrachtungsweise. Es wird die auf den PDCA-Zyklus (Planen, Ausführen, Kontrolle, Einsatz) fußende RADAR-Logik beschrieben, deren Zyklus-Elemente (Ergebnisse, Annäherung, Anwendung, Auswertung, Durchleuchtung) die Ergebnisse der Organisation decken und wiederspiegeln. Dieses Selbstbewertungsmodell wurde in Großbritannien in den öffentlichen Bibliotheken und Informationsstellen als LISIM-Modell (Loughborough University Information Sector Improvement Model) eingeführt, in dem die Nutzer im Mittelpunkt stehen. Wesentliche Elemente des Systems sind die Motivation zum Handeln, die Gestaltung der Marketing-Strategie und die Einbeziehung der Nutzer.

Wie lange kann eine Bibliothek überleben?

MIKULÁS Gábor

Bis Unternehmen auf dem einheimischen Informationsmarkt erfolgreich sind, ziehen sich Bibliotheken in Tätigkeitsbereiche mit wenig Profit oder sogar mit Verlust zurück, obwohl die Bibliotheken mehr Wissen über Informationen besitzen. Die Existenz und die gesellschaftliche Akzeptanz der Bibliotheken gerät in Gefahr, wenn sie und der Beruf nicht zur Erneuerung der Marktansprüchen fähig ist. Es wäre nötig, Marketingmethoden zu verbreiten und eigene Märkte der Bibliotheken zu erforschen. Auch die Nutzerbefragungen könnten mit nützlichen Informationen den Bibliotheken helfen, wenn sie die Möglichkeiten ausgenützt hätten. Die Tugenden der Informationsanbieter – wie z.B. die Schnelligkeit, ein breites Angebot, die Beachtung individueller Ansprüche – können auch durch Bibliotheken nachgeahmt werden. Die Studie zeigt ein statisches und ein dynamisches Modell für die Information, wo die Mentalität von Bibliothekaren durch das statische und nicht durch das dynamische Modell illustriert wird. Es wird erwähnt, daß viele kommerzielle Datenbanken existieren, die aktuelle Informationen anbieten, die nicht von Bibliothekaren hergestellt sind, und die am meisten gesuchten Internetportale auch nicht von Bibliotheken betrieben werden; die Bibliotheken nehmen auch nicht an Pressediensten im Internet teil. Als innovative Unternehmungen werden die Dienstleistungen der Ungarischen Digitalen Bibliothek (MEK) und der Neumann-János-Gemeinnützigen-Gesellschaft, bzw. jener Bibliothekunternehmen hervorgehoben, die ihre traditionellen Dienstleistungen mit einer digitalen Bibliothek erweitern. Die Bibliotheken sollten diese Wege erkennen, um sich neu zu definieren und im Besitz dieser Kenntnisse in der Informationsgesellschaft teilnehmen zu können.

Kategória: 2000. 3. szám | A közvetlen link.

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